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SPIEGEL ONLINE

"The Ocean Cleanup" Müllfänger nimmt Arbeit am Pazifik-Strudel auf

Der Plastikmüllfänger "Ocean Cleanup" ist erfolgreich im Nordpazifik installiert worden. Dort soll das Gerät an einem der fünf größten Strömungswirbel weltweit tonnenweise Kunststoff aus dem Meer fischen.

Am Arbeitsplatz angekommen: Der schwimmende Müllfänger "Ocean Cleanup" hat sein Einsatzgebiet im Nordpazifik erreicht. "Wir sind gestartet", sagte ein Sprecher des Projektes in Rotterdam. Wie lange die Aktion dauern werde und wann mit ersten Ergebnissen zu rechnen sei, konnte er aber nicht sagen.

Mit dem Gerät soll das Meer von Plastikmüll gesäubert werden. "The Ocean Cleanup" befindet sich derzeit am sogenannten Great Pacific Garbage Patch (deutsch: Großer Pazifikmüllfleck). Er gehört zu den fünf größten Strömungswirbeln weltweit, an denen sich gigantische Mengen Plastikmüll sammeln. Wissenschaftler sprechen von 1,8 Billionen Plastikteilen allein im am stärksten verschmutzten Pazifikgebiet. Geschätzt treiben dort rund 80.000 Tonnen Plastik im Meer.

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"The Ocean Cleanup": Ein Plastikstopper für das Meer

Foto: DPA

Der 600 Meter lange Müllfänger, an dem eine Art Vorhang drei Meter tief ins Wasser hängt, wird nun durch den Plastikteppich treiben. Die gebogenen Enden sollen sich wie Fangarme um den Plastikmüll legen. Dieser soll später von Schiffen zur weiteren Verarbeitung an Land gebracht werden.

Die Konstruktion war Anfang September aus der Bucht von San Francisco aufs offene Meer geschleppt worden. Zunächst wurde sie dort, zwischen Kalifornien und Hawaii, getestet.

Projekt "Ocean Cleanup" (Zeichnung)

Projekt "Ocean Cleanup" (Zeichnung)

Foto: Erwin Zwart/ The Ocean Cleanup

Das Millionen-Projekt hat der 24-jährige Niederländer Boyan Slat initiiert. Es wird von Unternehmen sowie der niederländischen Regierung unterstützt und von mehreren Universitäten wissenschaftlich begleitet. Läuft das System wie geplant, sollen weitere 60 derartige Anlagen installiert werden.

Doch es gibt auch kritische Stimmen zu dem Projekt: Umweltschützer monieren, dass es günstiger sei, den Plastikmüll ganz zu vermeiden statt ihn aufwendig aus dem Wasser zu fischen. Die teure Plastikfischerei könne Anstrengungen zur Müllvermeidung sogar konterkarieren.

Zudem scheint noch unklar, ob das System auch im rauen Ozean funktionieren wird. Ingenieure haben Zweifel, dass die Barrieren den Kräften des Pazifiks standhalten können.

joe/dpa