Beispielsweise eine Charakterisierung der für Afrika typischen Wüsten und der für Südamerika so bedeutsamen Regenwälder. So kann in der Geographieepoche der 9. Klasse über das „Skelett der Erde“ (Vulkanismus, Erdbeben, Plattentektonik) abschließend die Wüste als Lebensraum dargestellt werden, – und im Anschluss an die Zehntklassepoche zur „Erde als lebendiger Organismus“ (Meeresströmungen, Klimatologie, Vegetationszonen) können die Verhältnisse im tropischen Regenwald thematisiert werden.
Entstanden sind die hier dargestellten Ideen für eine Epoche der 8. Klasse. Sie können jedoch auch gut auf die beiden Epochen im 7. und 8. Schuljahr eingesetzt werden. Auch eine Verbindung mit den Geschichtsepochen ist möglich. Im 7. Schuljahr steht für gewöhnlich das Zeitalter der Entdecker und im 8. die Veränderung der Welt durch die industrielle Revolution im Mittelpunkt (Richter 2016). Dabei können sich viele Anknüpfungspunkte zu den hier dargestellten Inhalten ergeben. Beispielsweise kann in der 7. Klasse (neben Europa) auf Afrika und in der 8. auf Südamerika geblickt werden mit einem abschließenden Vergleich beider Kontinente. Allerdings sind die Schwerpunkte im vorliegenden Text auf die Tier- und Pflanzenwelt gerichtet, industrielle Prozesse und regionale wirtschaftliche Verhältnisse sind nicht mit hineingenommen worden, da dies den Umfang zu sehr erweitert hätte.
Noch aus der eigenen Schulzeit erinnere ich lebhaft die Darstellungen im Erdkundeunterricht zu Afrika und Südamerika. Besonders Südamerika fesselte mich damals. Es waren die zahlreichen Einblicke in die Länder des Südens, bei denen jedoch eine zusammenfassende Charakterisierung fehlte. Gerade in der Gegenüberstellung, in der Ausarbeitung einer Polarität zwischen Afrika und Südamerika kann man der Darstellung der beiden Südkontinente etwas Charakteristisches, etwas ihrem Wesen entsprechendes, hinzufügen. Aus dieser Überlegung entstand die Idee zur hier beschriebenen Geographieepoche.
Da man als Oberstufenlehrer gelegentlich gebeten wird, naturwissenschaftliche Epochen in der Mittelstufe zu übernehmen, hatte ich in den letzten Jahren mehrfach Gelegenheit, diese Ideen in einer 8. Klasse umzusetzen. Da uns Afrika schon physisch näherliegt als Südamerika, habe ich die Epoche mit dem afrikanischen Kontinent begonnen, dann mit Südamerika angeschlossen und dabei an zahlreichen Stellen Vergleiche mit Afrika einfließen lassen. Zum Abschluss wurde der Fokus gezielt auf die Polarität, auf die wesentlichen Unterschiede der beiden Kontinente gerichtet. Wer diese Grundidee aufgreifen möchte, kann sie natürlich beliebig weiter ergänzen.

Autorennotiz:
Dr. rer. nat. Benjamin Bembé, geb. 1972, Besuch der Rudolf-Steiner-Schule Schwabing (München). Studium der Biologie und Geographie an der LMU München. 1999-2002 Südbayerisches Seminar für Waldorfpädagogik. Mehrere Reisen in Länder Süd- und Mittelamerikas sowie nach Ägypten. 2002-2018 Oberstufenlehrer an der Freien Waldorfschule Landsberg am Lech für Biologie und Geographie. Seit 2018 Mitarbeiter am Institut für Evolutionsbiologie und Morphologie an der Universität Witten/Herdecke im Rahmen des Projektes „Goetheanismus im Unterricht der Waldorfschulen“.